Dr. med Michael Rohrhurst

Dr. Rohrhurst ist mir noch gut in Erinnerung.
Unsere Mutter war mal kurzweilig bei ihm in Behandlung, nachdem unser damaliger, langjähriger Hausarzt seine Praxis wegen Krankheit aufgab.

Dies war noch bevor wir nach Jever zogen.
Sie war zu diesem Zeitpunkt bereits erblindet und ganz begeistert vom neuen Doktor.

Es dauerte aber nicht lange, da erhöhte sich ihre Medikation drastisch, irgendwann dann kam sie sogar mit einer ganzen Tragetasche voller Pillen um die sprichwörtliche Ecke - und wir reden hier nicht von einem Apothekertütchen!

Sie erklärte mir, dass Herr Doktor ihr direkt aus seiner Praxis einiges eingepackt hätte und sie solle dies nach Anleitung einnehmen.

Bei Nachfrage wurde mir dies noch über einer sehr freundlichen Sprechstundenhilfe bestätigt. So nach dem Motto: Irgendwas wird irgendwie schon helfen!

Für unsere Mutter stand fest: was der Doktor sagt, muss gemacht werden!

Ich verbrachte bald den gesamten Sonntag damit, ihre neuerlichen Medikamente zusammen zustellen. Ich konnte mich nicht entscheiden ob nach Größe oder Farbe, - wobei unsere Mutter in freudiger Erwartung daneben hockte, sich gelegentlich ans Herz fasste, um gleich darauf ihre Nieren abzutasten und dabei kräftig auf zu husten, um wiederum die Lunge zu belüften.
Sie war sich sich sicher, nun würden all ihre Leiden endlich ein Ende finden, sie hielt sich sogar verstohlen die Hände vors Gesicht und hegte dabei heimlich die Hoffnung, eventuell ihre Finger schon zu diesem Zeitpunkt, wieder erkennen zu können.

Ich besah mir dann das Ergebnis meiner Arbeit und mir wurde augenblicklich klar, ich musste handeln.
Ich hatte die Wahl zwischen der Ärztekammer oder einer Anzeige bei der Polizei wegen versuchten Mordes - oder aber, ich tauschte aus! Diese Maßnahme bildete ich mir ein, rettete ihr das Leben!

Ein paar Wochen später stellte ich sie in Jever sofort einer Ärztin vor, die ihr letztlich 2 Tabletten verordnete, denn ihr " Zucker " war enorm angestiegen.

Ich sagte fast verschämt :" Nunja, sie nascht halt gerne Smarties!!! "
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Wir gehen noch heute davon aus, dass Herr Doktor nur das Allerbeste für unsere Mutter wollte - und das sogar Taschenweise!