Till-Eulenspiegel-Schule

Ich ging hier zur ersten klasse,daher kann ich mich nur sehr verschwommen an details erinnern.Was ich aber toll fand und immer noch toll finde,ist die nette lehrkraft.Ich bin mir nicht sicher ob sie nur nett zur mir waren,oder meine Wahrnehmung der welt die eines 5 jaehrigen war.Ich bin hochbegabt,wurde auch gefoerdert.Habe nun die 3te Klasse uebersprungen habe als viert klaessler ein bussisnes ausserhalb deutschlands gestartet,welches mir 70k euro einbrach

Tolle Schule mit super Lehrern, einem spannenden didaktischen Konzept und einer tollen OGS Betreuung. Hier können Kinder auch während der Schulzeit mal spielen, lernen jahrgangsübergreifend und selbstorganisiert.

Das ist indes auch der Knackpunkt, wer keine ausgeprägte Selbstorganisation mitbringt bzw. entwickelt wird hier Probleme bekommen denn eine enge, individuelle Betreuung ist kaum zu leisten. Das Konzept ist also nicht für jedes Kind etwas und auch wir quälen uns bisweilen etwas...

Wir hatten 3 Kinder auf der Schule in 3 unterschiedlichen Klassen. Wir hatten also die Möglichkeit die Schule aus unterschiedlichen Blickwinkeln kennenzulernen. Ich möchte explizit nicht die Lehrer beurteilen, die im vorgegebenen Rahmen einen tollen Job machen sondern nur das System beschreiben.

Die Erkenntnisse sind mit der Zeit gewachsen und treffen auf unsere Kinder zu. In anderen Familien können die Erfahrungen durchaus andere sein.

1. Jahrgangsmischung
Es werden Kinder in 2 unterschiedlichen Klassenstufen gemeinsam unterrichtet. Ein Jahr lang ist der Unterschied nicht 1 Jahr sondern 3 Jahre, wenn die neuen Erstklässler hinzukommen. Ich kann keinen Vorteil an diesem System erkennen. Die Älteren werden durch die Jüngeren eher abgelenkt und die Jüngeren haben in der Regel niemanden der ihnen etwas didaktisch erklärt sondern maximal jemanden, der das Ergebnis verrät.

2. Selbständigkeit
Das Lernen erfolgt in großen Teilen durch das Ausfüllen von Heften. Es wird wenig(er) erklärt, was ja auch schwierig geht, da es aufgrund der Jahrgangsmischung die Hälfte der Klasse nicht interessiert. Die Kinder können sich aussuchen, welche Aufgaben in der Woche wann gelöst werden. Das ist eine Freiheit, mit der viele Kinder in dem Alter noch nicht umgehen können und die zumindest bei uns viel Begleitung durch die Eltern erfordert hat.

3. Individuelle Förderung
Hier klaffen Anspruch und Wirklichkeit weit auseinander. In der Praxis ist eine unterschiedliche Lerngeschwindigkeit kaum möglich, da der Lehrer dann allen 30 Kindern einzeln die Dinge erklären müsste. Es ist also zwangsläufig so, dass die Kinder ähnlich wie in "klassischen" Schulen auch in etwa die gleiche Geschwindigkeit haben. In einer Klasse ging das soweit, dass den Kindern verboten wurde, zu Hause in den Helften zu arbeiten, was es uns unglaublich schwer gemacht hat, unserem Sohn zu Hause zu helfen.

4. Hausaufgaben
Es gibt keine Hausaufgaben. Für die langsameren Kinder stimmt das nicht ganz, weil diese den Wochenplan, den sie in der Schule nicht schaffen, zu Hause machen. In der OGS werden solche Hausaufgaben nicht begleitet. Die schnelleren Kinder haben in der Schule viel Freilauf, der häufig am Computer mit Lernspielen verbracht wird. Auf der weiterführenden Schule gibt es dann Hausaufgaben, was eine deutliche Umstellung bedeutet. Unser Kleiner ist nach der 2. Klasse in eine andere Grundschule gewechselt und hat nun etwa das doppelte Pensum. Er lernt nun definitiv mehr. Nur die Umgewöhnung ist nicht einfach.

5. Noten
Es gibt bis zum Ende der 3. Klasse keine Noten. Das empfinde ich sehr nachteilig, weil die Kinder und auch die Eltern kein klares Feedback bekommen. Unsere Kinder werden durch Noten eher motiviert, sich anzustrengen. Diese Motivation fehlt einfach. In der 4. Klasse gibt es die ersten Noten, welche die Grundlage für die weiterführende Schule ist. Damit gibt es keine Zeit sich an das System zu gewöhnen. Die Notengebung ist zudem mitunter sehr undurchsichtig, da auf dem Zeugnis schonmal Noten stehen, die nichts mit den erhaltenen Noten zu tun haben.

6. Weiterführende Schulen
Die allermeisten weiterführenden Schulen haben Hausaufgabe, feste Strukturen, keine Jahrgangsmischung und Noten. Auf all das werden die Kinder durch das System nicht vorbereitet. Der Übergang gestaltet sich bei unseren Kindern (insbesondere bei den beiden Jungs) eher holprig. Unsere Kinder haben leider nicht die Arbeitshaltung erlernt, die man in der weiterführenden Schule fordert.

7. Lehrer
Die Kinder haben sich an der Schule wohlgefühlt und sind gern hingegangen. Sie haben ihre Lehrer sehr gemocht. Auch wir haben durchweg Lehrer kennengelernt, die ihren Beruf gern ausüben und denen die Kinder wichtig sind.

Das sind Aspekte, die man beim Tag der offenen Tür so nicht erfährt und die man erst mit der Zeit kennenlernt.

Sowohl von innen als auch außen betrachtet, ein überaus fragwürdiges System, das wenig Wissen und Didaktik vermittelt.
Darüber hinaus werden die Kinder mit schlechter und viel zu lauter Musik beschallt, insbesondere freitags und nachmittags unter der Woche, weshalb der Lärmpegel der Kinder automatisch hochgeschraubt wird. Und nein, das hat nichts mit spielen und unbeschwerter Ausgelassenheit zu tun, sondern mit Überdröhnung und hilflosen Beschäftigungsmaßnahmen.